Sorgen um Glaubwürdigkeit der Umweltbewegung

Das größte Kapital der Umwelt- und Naturschutzverbände als sogenannte Träger öffentlicher Belange ist oder war stets deren Unabhängigkeit gegenüber wirtschaftlichen Interessen.

Als Nordhessen erfahren wir schmerzlich, dass sich Verbandsteile einer rigoros umweltfressenden „Stromwende“ verschrieben haben. Die Interessen von Mensch und Natur sind dabei disponibel geworden, weil sie gegenüber bestimmten Industriebranchen als nachrangig angesehen werden. Ein bedachtsamer Umgang mit der Umwelt wird oft nicht mehr als erstrebenswert angesehen. Ist nicht z.B. der heimische BUND bereits in die Rolle der Interessenlobbyisten für ABO-Wind in Bad Hersfeld geschlüpft? Herr Bennedikt nimmt an, dass man die Naturverträglichkeit „überprüfen“ wolle, während die Bauabsichten klar und deutlich voranschreiten und laut Stadt vorab (!) eine vertragliche Vereinbarung abgeschlossen wurde.

Ist für intakte Kulturlandschaft grundsätzlich nur noch Platz in wenigen Reservaten, wo dann von BUND, Bundesverband Windenergie und GRÜNE trotzdem versucht wird, auch dort Windfelder zu errichten?

Von Windkraftfirmen bestellte und entlohnte Biologen folgen den Auftraggebern und bewerten ökologisch wertvolle Lebensräume z.B. des Rotmilans bewusst schlecht, so dass sie für WEA auf alle Fälle zur Verfügung stehen. Diesem Treiben sehen z.T. auch Umweltverbände auf deren oberen Etagen zu.

Waren dem BUND z.B. der Neubau der A 44 (Klagen!) oder der Stromtrasse Wahle-Mecklar noch starke Anliegen, so ist man dort jetzt für Windräder auch in Flora-Fauna-Habitaten, Zugvogelkorridoren, Wäldern, Hot Spots der Artenvielfalt und herrlichen Urlaubs- und in der Nähe von sensiblen Wohngebieten.

Pro WEA rd. 1 ha C02 mindernder Wald und weitere große Flächen werden für Zufahrtswege, Niederspannungs- und Mittelspannungsleitungen und andere Infrastruktur verbraten, bzw. neu erschlossen, während technisch vorbelastete Flächen für eine sozial- und ökologisch verträgliche Energiewende nicht herangezogen werden. Flächenfraß und Umweltzerstörung werden aus ideologischen Gründen akzeptiert und damit Glaubwürdigkeit geopfert. Zukünftige Interventionen in unserer überalterten Region blockiert.

Die Verstromung von importierter Steinkohle (aus Kolumbien z.B.) und heimischer Braunkohle findet auch und gerade durch diese Energiewende in alten Kraftwerken verstärkt statt. Effiziente Gaskraftwerke (sh. Mecklar) werden gerade aktuell nicht gebaut, weil das Geld der Steuerzahler und Stromkunden in wind- und sonnenschwachen Regionen verpluvert wird.

Lebt der BUND in der irrigen ideologisch beeinflussten Vorstellungswelt, Wîndkraft könne auch bei nächtlicher Wîndstille etwas bewegen?

BUND Vertreter Bennedikt vergisst dabei auch den Hinweis, dass Stromverbrauch nur rd. 18 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs ausmacht! Was machen wir mit dem restlichen Energiebedarf?

Windfelder in Waldhessen können nur in wenigen, gut untersuchten Konzentrationsgebieten auf interkommunaler Ebene ab 6,0 m/sek Windgeschwindigkeit akzeptiert werden.

36 Windfelder in unserem Landkreis wären aus ökonomischer und ökologischer Sicht selbstmörderisch.

Das Hersfelder Beispiel offenbart erhebliche Planungsdefizite gegenüber wichtigen öffentlichen Belangen, die die Stärken der Kreisstadt ausmachen und auch vom BUND und Anderen neuerdings nicht mehr gesehen oder verniedlicht werden.

Der Rettungsschirm als Druckmittel zur Ausweisung von Windflächen gegenüber den Kommunen ist im Übrigen politisch unannehmbar und gegen den Geist einer seriösen Regionalplanung

 

NABU Bad Hersfeld

Der Vorstand

 

Und besorgte Bürger

 

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Dieter Gothe (Freitag, 17 Mai 2013 17:16)

    Ich finde die engagierte Haltung des größten Naturschutzvereins in Waldhessen, der NABU Gruppe Bad Hersfeld, stark. Die Menschen in Bad Hersfeld sollten die Haltung in de kommenden Wochen unterstützen und sich auch zum Regionalplan mit Courage äußern. Waldhessen muss einfach seinen Charme bewahren, damit eine gute ökologische Situation für Zuzug und Verbleib junger und alter Menschen sorgt.

    Hoffentlich denken Menschen aller politischen Coleur so und unterstützen die Sache des Naturschutzes in Waldhessen auch und gerade vor dem Hintergrund neuer, nachhaltiger Energieerzeugung und -nutzung.

    Windfelder in der geplanten Form umzusetzen wäre jedoch nicht nachhaltig. Im Gegenteil...

    Der Entwurf des Regionalplans ist so nicht akzeptabel.

    Ein Windfeld am Wehneberg natürlich aus den genannten Gründen undenkbar!

    Die Leserbriefe zeigen auf, dass der Einsatz für Mensch und Natur auf große Resonanz trifft.

  • #2

    Holger Bauer (Donnerstag, 25 Juli 2013 08:24)

    Aufrechte Haltung einer Ortsgruppe mit rationalen Begründungen - wie wahr!
    Weiter so!

  • #3

    Rother Baron (Montag, 15 Dezember 2014 13:48)

    Ich finde es ganz wundervoll, dass der NABU Bad Hersfeld so klar Flagge für die Natur zeigt!!!!!!! Ich bin wegen der technokratischen Haltung meines NABU-Verbandes und seines Umkippens in Sachen Windkraft ausgetreten. Vor meiner Nase wurde mitten in ein Brutgebiet des Rotmilans ein Windpark errichtet, ohne dass der NABU das monierte. Wenn ich so etwas lese....sollte ich doch nochmal eintreten und zwar in Bad Hersfeld

  • #4

    Sabine Hodges (Montag, 01 Juni 2015 13:09)

    Endlich mal ein Naturschutzverein, der hier das Dilemma und Verbrechen an Natur-und Artenschutz beim Namen nennt.
    Arten-und Biotopschutz wurden doch seit "Energiewende" von den Landesverbänden NABU sowie vor allem dem BUND bereitwillig der Windindustrie geopfert! Und das sogar noch in Schwachwind- und Waldgebieten. Man hört doch fast nur noch, dass "Opfer für die gewollte Energiewende" gebracht werden müssen. Und Leute an der Basis vorort werden oft genug im Regen stehen gelassen.

    Naturschutzverbände sollten aber keine Windindustrie-Interessen vertreten sondern Natur und Tiere schützen. M.E. sind Hessen NABU und BUND doch diesbezüglich eine einzige Katastrophe. Deshalb kündigte auch ich dieses Jahr meinen BUND-Posten auf und bin konsequent aus beiden Naturschutzverbänden ausgetreten.
    War nun sehr erfreut zu lesen, dass zumindest noch der NABU Bad Hersfeld Natur-und Artenschutz priorisiert. So etwas gibts also auch noch zu Zeiten des allgemeinen Windradwahns. Wie schön! Weiter so!

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